Was ist eigentlich Handysucht?
Obwohl die Krankheit nicht anerkannt ist, werden immer mehr Menschen süchtig nach Smartphones. Mit dem Handy auf der Toilette, im Bett, auf der Strasse oder im Auto. Immer mehr Menschen verbringen ihre Lebenszeit mehr im Handy als im wahren Leben.
In Grossbritanien wird sie bereits als „Nomophobie“ bezeichnet (no mobile phone phobia d.h. Angst, ohne Telefon zu sein, oder Angst davor, nicht mehr erreichbar zu sein). Personen, die keinen Zugang zu ihren Mobiltelefonen haben und ihrer gewohnten Routine nicht nachgehen können, haben schwere körperliche Probleme wie Herzklopfen, Schweissausbrüche, Reizbarkeit oder innere Unruhe.
Eine Person, die unter Nomophobie leidet, erlebt die oben genannten Symptome auch dann, wenn das Gerät nicht richtig funktioniert oder wenn es keine Internetverbindung oder Mobilfunkabdeckung gibt. So tragen Menschen mit Nomophobie häufig Ersatzakkus oder Powerbanks bei sich, um sicherzustellen, dass ihnen nicht die Akkuladung ausgeht.
Vorteile von Smartphones
Smartphones haben viele Vorteile. Ein Leben ohne Smartphone im Zeitalter der Digitalisierung ist für viele Menschen kaum vorstellbar. Mit Smartphones kann man telefonieren, Online-Banking betreiben, seine schönsten Urlaubsmomente in Bildern oder Videos festhalten und mit anderen teilen. Man kann sogar auf dem Handy Filme auf Netflix oder YouTube ansehen. Ein Smartphone ist schlussendlich ein Instrument und kann Vorteile wie auch Nachteile haben.
Leider aber verlieren die meisten Menschen die Kontrolle über das Smartphone und verbringen mehr Zeit in der virtuellen Welt als in der Realität. Es ist nicht das Handy selbst, nachdem das Gehirn süchtig ist, sondern die zahlreichen Funktionen und das Internet. Jedes Mal, wenn eine Push-Benachrichtigung gesendet oder eine Funktion aktiviert wird, schüttet das Gehirn Dopamin aus.
Der Drang nach mehr Dopamin ist ein Mechanismus, der in einem Fall des FOMO-Syndroms (Fear of missing out – Die Angst, etwas zu verpassen) das Suchtpotenzial erhöht.
Es ist ein Glücksgefühl, das dazu führt, dass wir eine Tätigkeit häufiger ausüben wollen, weil sie mit Glück verbunden ist. Dieses Gefühl wird durch diesen Dopaminrausch intensiver erlebt und steigert somit das Suchtpotenzial.
Wie entsteht Fomo?
Das Gefühl von Fear of missing out, also das Gefühl von Angst, etwas zu verpassen, ist nichts Neues. Seit es den Menschen gibt, möchte er sich über seinen Nachbarn, das Umfeld und die Welt informieren.
Dieses Gefühl wurde jedoch durch das Aufkommen von E-Mail Diensten, Social Media Channels und den Messenger wie MSN-Messenger von Microsoft und Facebook Messenger oder WhatsApp massiv verbreitet und gestärkt.
Durch die ständige Erreichbarkeit auf Social Media Kanälen wie Instagram, Facebook, Snapchat, LinkedIn oder aber auch per E-Mail, entsteht das Angst-vor-dem-Verpassen-Syndrom. Man wird ungeduldig und nervös, wenn man nicht sofort alle Nachrichten liest, alle Serien anschaut oder alle Neuigkeiten mitbekommt.
Bemerkung: Diese Entwicklung halten Hirnforscher, Psychologen, Soziologen sowie Psychiater für sehr gefährlich.
Ich muss noch kurz die Welt retten – Anzeichen für eine Handysucht
Der wiederholte Griff zum Smartphone kann eines der ersten Anzeichen von Handy-Abhängigkeit sein. Auch wenn es keine Benachrichtigungen (SMS, WhatsAPP, Instagram Nachrichten oder Facebook Nachrichten) gibt, wollen die Menschen prüfen, ob etwas Neues auf diesem Planeten geschehen ist.
Auch wenn diese Aktivitäten für viele Eltern und Erwachsene nicht besonders besorgniserregend klingen, sollte dies ernst genommen und im Alltag bewusst beobachtet werden.
Handysucht und die Entwicklung
Viele Menschen, die süchtig nach ihren Handys sind, versuchen, diese Tatsache zu verheimlichen, weil sie befürchten, dass andere sie für krank halten könnten. Ausserdem sind Handynutzer, welche süchtig sind, oft sozial isoliert, weil sie lieber ihre Lebenszeit am Smartphone verbringen, als ihren Interessen nachzugehen oder sich um echte Beziehungen zu kümmern.
Handysüchtige Menschen haben keinen Einfluss mehr darauf, wie lange oder wie oft Sie ihr Smartphone benutzen und der Versuch, dies zu reduzieren, funktioniert nicht. Kinder, Teenager oder Erwachsene, welche ständig am Handy sind und ihr Leben in den Social Media Channels verbringen, laufen Gefahr zu vereinsamen und mental zu erkranken.
Gefahren von Smartphones
Das grösste Risiko der Handysucht besteht darin, dass sie das Privat- und Berufsleben negativ beeinträchtigt. Die zunehmende Abhängigkeit von Smartphones führt zu einem Zeit- und Realitätsverlust. Viele Menschen verbringen täglich mehrere Stunden in den Social Media Channels und schauen sich Videos von Katzen, Hunden, labilen Musikstars, Filmstars oder Narzissten an.
Durch diese Form von Aktivität, werden die Gehirnaktivität und die Persönlichkeitsstrukturen negativ beeinflusst.
Millennials und der Realitätsverlust
Insbesondere junge Leute und die Millennials verlieren den Bezug zur Realität. Da sie in jungen Jahren nicht über ein ausgereiftes Bewertungssystem (Wissen und Erfahrung) verfügen, haben sie das Gefühl, wie Hollywood-Stars leben zu können. Man hat rasch das Gefühl, dass man über die Social-Media-Kanäle durch Selbstdarstellung entdeckt und Multimillionär werden könnte. Diese Gedanken werden über die Massenmedien gezielt gefördert und unterstützt.
Auch die Gesundheit wird durch den intensiven Konsum vom Smartphone vernachlässigt. Man hat keine Zeit mehr für Sport oder eine gesunde Ernährung. Stattdessen isst man im MC Donalds oder Burger King Fast Food mit leeren Kalorien und wundert sich, warum man nicht leistungsfähig ist und weshalb man krank wird.
Durch das Hängen am Smartphone haben viele auch verlernt, wie man reale Beziehungen aufbaut und vertieft. Auch die Tatsache, dass keine Dialoge geführt werden, wenn Menschen zusammenkommen, ist besorgniserregend.
Aus der Forschung weiss man, dass Menschen, welche mehrere Stunden am Smartphone sind, nicht nur weniger empathisch sind, sondern auch ihre Sprachentwicklung negativ beeinträchtigt wird.
Handysucht und die Langzeitschäden
Menschen, die süchtig nach ihren Handys sind, können schwerwiegende finanzielle und berufliche Folgen erleiden, da sie ständig abgelenkt sind. Ihre Aufmerksamkeit ist zerstreut. Dies kann zu einem Leistungsabfall auf der Arbeit führen und auch zu Problemen in der Partnerschaft.
Wenn dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum anhält, kann es auch gefährlich werden, da die Menschen den Drang verspüren, ihr Mobiltelefon während der Fahrt zu benutzen und Textnachrichten zu lesen oder zu versenden.
Auch Abonnements im Internet können zu finanziellen Problemen führen, wenn man süchtig nach kostenpflichtigen Spielen oder sogar Glücksspielen wird.
Was kann man gegen eine Handysucht tun?
- Handy weg: Legen Sie das Handy nicht auf den Arbeitstisch, sondern in einen geschlossenen Raum.
- Beobachten: Falls das Gefühl aufkommt, das Handy wieder hervorzuholen, fragen Sie sich: Warum sollte ich das Handy nutzen? Gibt es einen Grund? Durch diesen Ansatz werden Sie sich über die Gedanken bewusst und können aktiv ins Geschehen eingreifen.
- Ich bin nicht erreichbar: Nicht erreichbar zu sein ist in Ordnung. Notieren Sie auf einen Zettel: Ich bin nicht immer erreichbar. Machen Sie mehrere davon und positionieren Sie diese überall dort, wo sie sich aufhalten.
- Mentale Gesundheit stärken: Arbeiten Sie an Ihren mentalen Prozessen.
- Beziehungen: Nehmen Sie sich Zeit für echte Freunde. Laden Sie Ihre Freunde zu sich nach Hause ein und kochen Sie gemeinsam. Machen Sie keine Fotos mit dem Handy, sondern erleben Sie den Augenblick bewusst.
- Abstand: Gehen Sie regelmässig in die Natur.
- Sport und Bewegung: Treiben Sie regelmässig Sport. Täglich mind. 20 bis 30 Minuten Bewegung wären ideal.
- Ernährung: Achten Sie auf Ihre Ernährung. Bilden Sie sich online in den Bereichen Gesundheit, Sport und Ernährung weiter.
- Hilfe holen: Falls es Ihnen schwer fällt, die oben erwähnten Tipps umzusetzen, sollten Sie sich professionelle Hilfe holen. Dies kann ein Psychiater, ein Mentor oder ein Mental Coach sein.
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